Jungheinrich AG: Ein Global Player der Intralogistik

Die Jungheinrich AG, gegründet am 7. August 1953 in Hamburg, hat sich von einem kleinen Familienunternehmen – das mit dem ikonischen Elektro-Vierradstapler „Ameise 55“ seine Erfolgsgeschichte begann – zu einem weltweit führenden Anbieter in den Bereichen Flurförderzeuge, Lager- und Materialflusstechnik sowie integrierte Intralogistiklösungen entwickelt. Mit mehr als 19.000 Mitarbeitern (Stand 2021) und einem Umsatz von über 4,2 Milliarden Euro zählt das Unternehmen zu den wichtigsten Akteuren in Europa ().

Unternehmensgeschichte: Von der „Ameise“ bis zur modernen Logistikplattform

Die Anfänge und Expansion

Bereits in den 1950er Jahren legte Gründer Friedrich Jungheinrich mit der Markteinführung der „Ameise“ den Grundstein für den Erfolg im Bereich der Flurförderzeuge. Bereits 1956 erfolgte der erste Schritt in den internationalen Markt mit der Gründung einer Vertriebsgesellschaft in Österreich. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte baute Jungheinrich ein umfangreiches Netzwerk auf – es folgten Niederlassungen in weiteren europäischen Ländern, Übernahmen von Konkurrenten und strategische Expansionen, die das Unternehmen international etablierten ().

Meilensteine: Börsengang, Markenintegration und strategische Akquisitionen

Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und der Börsengang 1990 markierten einen Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte. In den 1990er Jahren wurden die ehemals eigenständigen Marken Steinbock und Boss in die Jungheinrich-Identität integriert. Neben der kontinuierlichen Produktentwicklung (z. B. der erste Schubmaststapler Retrak®) spielte auch die Globalisierung eine zentrale Rolle – so wurde 2006 ein modernes Montagewerk in Qingpu, China, eröffnet, um den asiatischen Markt zu bedienen (; ).

Produkt- und Dienstleistungsportfolio: Komplettlösungen aus einer Hand

Flurförderzeuge und Lagersysteme

Das Kerngeschäft von Jungheinrich umfasst ein breites Spektrum an Flurförderzeugen. Neben den klassischen elektrischen Gabelstaplern – wofür die Marke „Ameise“ zum Synonym geworden ist – produziert das Unternehmen auch Hochregalstapler, Schubmaststapler und sogar fahrerlose Transportsysteme. Ergänzt wird dieses Angebot durch maßgeschneiderte Regalsysteme, die in manuellen, semiautomatischen und vollautomatischen Varianten realisiert werden. Diese Systeme ermöglichen eine optimale Raumausnutzung in Lagerhäusern, seien es automatische Hochregallager (HRL) oder kleinere, spezialisierte Systeme wie AKL ().

Intralogistische Gesamtlösungen und digitale Services

Jungheinrich bietet seinen Kunden nicht nur einzelne Maschinen, sondern komplette, integrierte Logistiklösungen. Dies umfasst die Planung, Projektierung und Umsetzung von Lagersystemen sowie umfangreiche After-Sales-Dienstleistungen wie Wartung, Reparatur, Fahrerschulungen und Finanzierungsangebote. Zudem wird durch den Einsatz moderner Softwarelösungen, etwa dem Jungheinrich Warehouse Management System (WMS) oder dem digitalen Flottenmanagement (FMS), der gesamte Materialfluss transparent und effizient gesteuert ().

Innovationskraft und Technologische Führung

Moderne Technologien und Automatisierung

Die kontinuierliche Weiterentwicklung neuer Technologien prägt die Innovationsstrategie der Jungheinrich AG. Vorreiter in der Elektromobilität setzte das Unternehmen früh auf batteriebetriebene Stapler – heute sind Lithium-Ionen-Lösungen ein zentraler Bestandteil des Produktportfolios, was zu einer verbesserten Energieeffizienz und reduzierten Ladezeiten führt. Zudem investiert Jungheinrich intensiv in Automatisierungstechnologien: Mit der Entwicklung von Autonomous Mobile Robots (AMR) und der Integration von Softwarelösungen zur Optimierung des Lagerbetriebs wird der Trend zu smarten, vernetzten Intralogistiksystemen weiter vorangetrieben. Auch strategische Akquisitionen wie die Übernahme des AMR-Anbieters arculus erweitern das technologische Know-how und ermöglichen eine umfassende Automatisierungslösung ().

Digitalisierung und Datenbasierte Prozesse

Die Digitalisierung spielt in der Unternehmensstrategie eine zentrale Rolle. Neben der Einführung moderner IT-Infrastrukturen und digitaler Steuerungssysteme zielt Jungheinrich darauf ab, mittels datenbasierter Analysen und künstlicher Intelligenz sämtliche Prozesse im Lager zu optimieren. Dies unterstützt nicht nur die Effizienz, sondern ermöglicht auch eine präzisere Planung und vorausschauende Wartung der Systeme ().

Nachhaltigkeit und Gesellschaftliche Verantwortung

Umweltfreundliche Produktion und nachhaltige Produkte

Jungheinrich hat sich zum Ziel gesetzt, seine Produkte und Prozesse nachhaltig zu gestalten. Die Umstellung auf 100 % elektrische Antriebe – seit 2023 werden ausschließlich batterieelektrische Stapler produziert – ist ein wesentlicher Schritt zur Reduzierung von CO₂-Emissionen. Zudem wird auf energieeffiziente Produktionsverfahren und den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energien gesetzt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass Jungheinrich nicht nur wirtschaftlich erfolgreich ist, sondern auch seiner ökologischen Verantwortung gerecht wird ().

Soziale Verantwortung und Mitarbeiterförderung

Als familiengeführtes Unternehmen legt Jungheinrich großen Wert auf langfristige Beziehungen zu seinen Mitarbeitern und fördert gezielt deren Ausbildung und Weiterbildung. Die Dr.-Friedrich-Jungheinrich-Stiftung unterstützt zudem wissenschaftliche Forschung und innovative Projekte im Bereich Maschinenbau und Logistik – ein Engagement, das den Grundwerten des Unternehmens entspricht ().

Globale Präsenz und Marktposition

Mit einem Netzwerk von über 40 eigenen Vertriebs- und Servicegesellschaften sowie einem dichten Händlernetz ist Jungheinrich weltweit präsent. Neben Produktionsstandorten in Deutschland – unter anderem in Hamburg, Norderstedt, Lüneburg, Moosburg und München – betreibt das Unternehmen wichtige Fertigungsanlagen in China, um die steigende Nachfrage im asiatischen Markt zu bedienen. Diese globale Aufstellung und die strategischen Übernahmen haben Jungheinrich in Europa zum zweitgrößten und weltweit zum drittgrößten Anbieter in der Intralogistik etabliert ().

Zukunftsperspektiven: Transformation und nachhaltiges Wachstum

Die Unternehmensstrategie, bekannt als „Strategy 2025+“, zielt darauf ab, Jungheinrich weiter zu transformieren und das Unternehmen an die dynamischen Herausforderungen der globalen Wirtschaft anzupassen. Neben der Expansion in Wachstumsmärkte – insbesondere in Nordamerika und Asien – steht die fortschreitende Digitalisierung im Fokus. Durch den Ausbau von Automatisierungslösungen und datenbasierten Steuerungssystemen will Jungheinrich seinen Kunden noch umfassendere, flexible und nachhaltige Logistiklösungen bieten. Auch der gesellschaftliche Aspekt spielt eine wichtige Rolle: Eine erhöhte Frauenquote in Führungspositionen und kontinuierliche Investitionen in die Mitarbeiterentwicklung sollen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig sichern ().

Fazit

Die Jungheinrich AG präsentiert sich als ein Unternehmen, das Tradition und Innovation meisterhaft miteinander verbindet. Von den bescheidenen Anfängen mit der „Ameise“ bis hin zu hochkomplexen, digital gesteuerten Lagersystemen – der Weg von Jungheinrich ist geprägt von kontinuierlicher Weiterentwicklung und dem Streben nach Effizienz und Nachhaltigkeit. Mit einem umfassenden Produkt- und Dienstleistungsportfolio, einer starken globalen Präsenz und einem klaren Bekenntnis zu ökologischer und sozialer Verantwortung ist Jungheinrich bestens aufgestellt, um die intralogistischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern und den Weg in die moderne Logistik zu weisen.

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